Tag für Tag befördert die Sihltal Zürich Uetliberg Bahn SZU rund 25’000 Personen durch die Stadt- und das fast unbemerkt mitten durchs Zentrum. Denn die S-Bahnen der Linien S4 und S10 fahren vom Hauptbahnhof bis zur Haltestelle Zürich Selnau durch den zweispurigen Sihltunnel. Dieser liegt teils unter der Sihl, teils neben dem Flussbett unter der Gessnerallee. Den 1’400 Meter langen Tunnel in Betrieb genommen hat die SZU im Jahr 1990 – zuvor endete die Strecke in Zürich Selnau.
Nun musste die Fahrbahn erneuert werden, denn nach 30 Jahren war ihre Nutzungsdauer erreicht.
Da sich der Sihltunnel im innerstädtischen Bereich befindet, erschwerte dies die Rahmenbedingungen bei der Ausführung.
Die Erneuerung der Fahrbahn des ersten Loses erfolgte während den Sommerferien in einer 7-wöchigen Totalsperre (vom 13. Juli bis 1. September 2019).
Zwischen dem Bahnhof Zürich HB SZU und der Haltestelle Zürich Selnau wurde dabei der Betrieb eingestellt. Ab der Haltestelle Zürich Selnau verlief der Betrieb jedoch regulär. Der Bahnbetrieb bis zur und in der Haltestelle Zürich Selnau durfte durch die Baustelle nicht beeinträchtigt werden.
Zu erneuern war die Fahrbahn des bestehenden Doppelspurtunnels inkl. Anpassung der Gleisgeometrie und Entwässerungssituation während einer Totalsperre von 6 Wochen. Das neue Gleis wurde im System LVT-Low Profile (LP) und die neuen Weichen mit Betonmonoblockschwellen mit elastischer Einlage und Gummischuh (System ATG) ausgebildet.
Die gesamte Logistik erfolgte schienengebunden zum Installationsplatz im Sihlwald. Der gesamte Materialumschlag (Abtransport von Altmaterial – Schienen, Schwellen, Abbruchmaterial, etc.) und Lieferung von neuem Material erfolgte durch Bauzüge, welche durch das eigene Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), inkl. Transportführer und Transportbegleiter betrieben wurden. Einzig der Beton wurde über die Schwallöffnung in den Tunnel gepumpt (max. Pumplänge 250 m).
Die Erneuerung erfolgte im 3-Schichtbetrieb. Nach dem Gleisabbruch wurde mit einer grossen Fräse ein 2.70 m breiter Trog in den bestehenden Vergussbeton gefräst. In Etappen von 108 m wurde darin das neue Gleis montiert, grob- und feingerichtet und schliesslich unterbetoniert. Die vier Weichen wurden jeweils in der Nacht Sonntag/Montag eingebaut. Ein grosses Augenmerk wurde auf die SA- und FL-Einlagen gelegt, welche alle in den neuen Beton eingelegt und an den bestehenden Kabelkanal angeschlossen wurden. Anschliessend an die Schweissungen wurde die gesamte neue Gleisanlage geschliffen. Nach diversen Fertigstellungsarbeiten und einer Tunnelreinigung, wurde die Anlage für die 7. Woche der Totalsperre an die Bahntechnikgewerke SA und FL für die Wiederinbetriebnahme übergeben.